Seine Heiligkeit Papst Benedikt XVI Palazzo Apostolico Vaticano

Ein Diskussionsbeitrag

Vom Gott der Liebe und der Glaubwürdigkeit des Unbewußten

 

Die moderne bildende Kunst hat auf den Gott der Liebe verzichtet. Die Lieblosigkeit wurde zum autoritär geforderten gemeinsamen Thema. So ist die moderne weltweite Kunst ein Schlachtfeld von Kummer und Sorgen, von Schreien ausweglosen Entsetzens, von mörderischen, selbstmörderischen Vivisektionen. Wie verhält sich der neue, elegante Papst Benedikt XVI zu diesen menschlichen Tragödien? Wie spricht sein Gott der Liebe zur bildenden Kunst unserer Zeit? Es ist die klassische Kunst und ihre Wucht an Gottesliebe der J.Ratzinger huldigt. Die zeitgenössische Kunst ist für ihn Produkt liebloser Beliebigkeit. Er findet keinen Ansatzpunkt, um den Gott der Liebe die zeitgenössische künstlerische Szene betreten zu lassen. Den Stärken unserer Zeit, der Eleganz des Designs und der Mode, ist er bewunderungswert zugewandt. Der arme geschundene und sich schindende Künstler, dem noch kein Stern eines liebenden Gottes am Horizont erschien, ist dem Papst keine Zuwendung wert. Kein emotionaler Lernprozeß der bildenden Künste dem Diktat der Lieblosigkeit zu entkommen, ist vom neuen Papst bisher geplant. Was geht hier vor? Die Psychoanalyse hat der bildenden Kunst die Glaubwürdigkeit des Unbewußten der Seele geschenkt. Damit ist das Unbewußte zu einer religiösen Instanz ähnlichen Macht geworden, der der Künstler erfolgreich vertraut. Die Glaubwürdigkeit des Unbewußten ist von dem Juden S. Freud entdeckt und erforscht. So hat das Unbewußte in diesem Sinn Züge des Alten Testaments der Bibel und seiner Gesetzmäßigkeiten. Akzeptiert das Christentum diesen Vergleich so hätte es die emotional reichen Qualitäten des Neuen Testaments. Damit stünden das reiche jüdisch-christliche Erbe für emotionale Lernprozesse zur Verfügung.

8. September 2006

Dr.med.Barbara Leuner Psychoanalytikerin

www.barbara-leuner.de

 
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